Jennifer Brauer ist nach Bad Wilsnack gepilgert und läutet nach ihrer Ankunft die Pilgerglocke. (Foto: Antonina Zado)
Jennifer Brauer ist nach Bad Wilsnack gepilgert und läutet nach ihrer Ankunft die Pilgerglocke. (Foto: Antonina Zado)

Wallfahrt nach Bad Wilsnack

Pilgerglocke läutet in diesen Tagen häufiger

Ein Beitrag von Antonia Zado im Prignitzer vom 19.08.2024. 

Etwa 30 Pilger machten sich am Sonnabend auf den Weg nach Bad Wilsnack. Dort fand das 21. Pilgerfest statt. Die Motive der Wanderer sind ganz unterschiedlich.

Jennifer Brauer zieht kräftig an dem Seil und aus dem Turm der Wunderblutkirche läutet über Bad Wilsnack die Pilgerglocke. An diesem verregneten Samstagnachmittag wird sie noch öfter läuten, denn es ist wieder Pilgerfest in der Stadt.

 

Pastorin Anna Trapp führt die Pilger

Von der Plattenburg wanderten etwa 30 Pilger, angeführt von der Pastorin Anna Trapp, die sieben Kilometer lange Strecke zur Kirche. Das ist ein Teil des Wallfahrtswegs, der seit dem Mittelalter Pilger von Berlin nach Bad Wilsnack führt. Für die gesamte Strecke brauche man sieben bis acht Tage zu Fuß, schätzt die Pastorin.

In der Saison von Mai bis September treffen häufig die Pilger in der Wunderblutkirche ein, in der Pilgerwoche vor dem Fest regelmäßig. „Nicht jeder gibt sich zu erkennen“, weiß Trapp. Auch deshalb könne man die Zahl der Menschen, die sich in heutiger Zeit auf die Wallfahrt begeben, nicht genau ermitteln.

Wanderer kommen aus mehreren Bundesländern

Aus Berlin, Mecklenburg-Vorpommern, dem Havelland und der Prignitz kamen am 17. August die Wanderer. „Viele von ihnen sind alte Hasen, aber einige Neue waren auch dabei“, sagt Trapp. Bei gutem gemäßigtem Schritttempo und mit zwei Pausen war man zwei Stunden unterwegs. Einige kämen mit, um die Natur zu genießen. Andere würden die Gemeinsamkeit schätzen.

„Der Weg ist das Ziel“, sagt die Pastorin. Menschen, die gemeinsam in Freude Zeit miteinander verbringen und gesegnet nach Hause gehen – das wünscht und verspricht sich die Pastorin Anna Trapp. Dann lässt die große Glocke zum ökumenischen Gottesdienst läuten.

Für Jennifer Brauer und ihren Vater Arne war es die erste Pilgerwanderung nach Bad Wilsnack. Die junge Frau kommt aus Eckenförde und besucht ihre Eltern in Havelberg. Vor einigen Wochen habe sie eine ähnliche Wanderung bei Eckenförde unternommen und konnte ihren Vater für das Erlebnis in der Prignitz begeistern.

Seit dem Mittelalter ist Bad Wilsnack ein Wallfahrtsort. (Foto: Antonina Zado)
Seit dem Mittelalter ist Bad Wilsnack ein Wallfahrtsort. (Foto: Antonina Zado)

„Es war so schön, in der Natur zu gehen. Bei dem Tempo konnte man sich unterhalten, wenn man wollte. Die Gruppe achtete aufeinander, niemand ging verloren“, erzählt die Pilgerin. Ihr Vater gibt sich von dem Gottesdienst in der Kapelle auf Plattenburg begeistert, mit dem das Wandererlebnis begann. „Diese Pilgerwanderung ist eine tolle Alternative zum stressigen Alltag“, sagt Arne Brauer. Die beiden Triathleten haben sich bereits weitere Wanderungen auf Pilgerrouten vorgenommen. Bad Wilsnack steht auch schon im Kalender 2025.

Im Park zu Füßen der Kirche klingt Musik, gespielt von der Schweriner Band Saitenspinner, mehrere Besucher trotzen dem Nieselregen, erfreuen sich am Kaffee, Kuchen und warmen Speisen. Die Kunsthandwerker aus der Prignitz und angrenzenden Regionen zeigen nicht nur ihre Werke, sondern auch ihr Können vor Ort, laden zum Mitmachen ein. Der Regen vermieste einigen von ihnen zunächst den Start.

Erlös fließt in den Erhalt der Wunderblutkirche

Die Bad Wilsnacker Bürgermeisterin Martina Richter ist mit dem Fest zufrieden. „Die Organisation wird von den Mitgliedern und freiwilligen Helfern des Fördervereins der Wunderblutkirche übernommen. Mit den Erlösen und Spenden tragen wir zum Erhalt und Restauration dieses Denkmals bei“. Sie betont den Zusammenhalt der Akteure, die bei den Projekten entstehende Gemeinsamkeit und die nachbarschaftliche Unterstützung.