Premiere beim Pilgerfest: Neues Bier der Metschmiede, Kunsthandwerk, Theater und Livemusik locken Besucher nach Bad Wilsnack.

Ein Beitrag von Martina Kasprzak im Nordkurier vom 18.08.2025

Der Förderverein Wunderblutkirche hat am Sonnabend zum traditionellen Pilgerfest in den Gutspark eingeladen. Bei der 22. Auflage wird Premiere gefeiert. Die ortsansässige Metschmiede hat für dieses Event ein eigenes Pilgerfestbier kreiert.

Am Stand von Maria Beitz (l.) und Heiko Bölk (2. v. r.) sowie ihrem Team können die Besucher das neue Pilgerfestbier verköstigen. (Foto: Martina Kasprzak)

Bislang Bierfässer aus Altentreptow fürs Pilgerfest geholt

Seit zehn Jahren sind die beiden Vereinsmitglieder Maria Beitz und Heiko Bölk für die Getränkeversorgung auf dem Pilgerfest zuständig. Bislang haben die beiden Jahr für Jahr aus ihrer alten Heimat bei Altentreptow von einem befreundeten Bierbrauer die Fässer nach Bad Wilsnack geholt. 250 bis 300 Liter sind es jedes Mal gewesen.

Doch seit Anfang des Jahres haben sich Peter Michael und Jens Thamm mit ihrer Metschmiede in Bad Wilsnack niedergelassen. Schon ist die Idee geboren, für das Pilgerfest ein eigenes Bier zu brauen. So wie sie es in diesem Jahr auch für das Plattenburg-Spektakel gemacht haben.

„Es ist ein helles, leichtes Bier, für den Sommer etwas süffiger“, erklärt Peter Michael im Telefongespräch mit unserer Redaktion. Die beiden Brauherren können an diesem Sonnabend nicht in Bad Wilsnack sein, sind sie mit ihrem Sortiment in Weil doch am Rhein auf einem Mittelaltermarkt unterwegs.

„Wir haben uns an älteren Rezepturen orientiert. Es ist eine Mischung aus Keller- und Lagerbier und ein bisschen Weizen“, berichtet Peter Michael weiter. Es bleibt damit ein klassisches Bier mit knapp fünf Prozent Alkoholgehalt. „Wir haben die erste Kreation mit Leuten vom Verein getestet. Dann haben wir noch ein bisschen nachgesteuert“, so der Brauherr.

Der Andrang am Stand lässt auch nicht lange auf sich warten. Denn jeder Biertrinker möchte natürlich das Pilgerfestbier probieren. Und der Tenor ist einhellig: Es schmeckt. „Es ist lecker, ein normales Pils. Wenn man aus Bad Wilsnack ist, muss man das probieren“, so die Kurstädterin Madlen Majora.

Künftig soll es das Pilgerfestbier auch in Flaschen geben

Bedauerlich allerdings finden etliche Besucher, dass man das Bier noch nicht in Flaschen abgefüllt bekommt. „Daran arbeiten wir“, so Peter Michael. Denn sie wollen gemeinsam mit der Stadt künftig das Pilgerfestbier als Marke für die Kurstadt etablieren. Für das diesjährige Fest haben die beiden Brauherren erst einmal 240 Liter hergestellt –  angeliefert in Fässern. Und die bringen Maria Beitz und Heiko Bölk mit ihrem Team unter das Volk.

So wie der Bierstand von den Besuchern oft angesteuert wird, geschieht das auch mit den Ständen des Kunsthandwerkermarktes. An die 20 Anbieter laden zum Stöbern ein. Darunter auch Annerose Schmidt aus dem Bad Wilsnacker Ortsteil Grube mit ihrer Keramikwerkstatt. Sie ist seit knapp 20 Jahren beim Pilgerfest dabei.

Annerose Schmidt aus Grube war mit ihrer Keramikwerkstatt auch auf dem Pilgerfest in Bad Wilsnack vertreten. (Foto: Martina Kasprzak)

„Ich bin auf 15 Mittelaltermärkten im Jahr. Das Pilgerfest ist was Besonderes, da es von einem Verein organisiert wird. Ich unterstütze solche Märkte sehr gern, wie auch den in Burg Stargard bei Neubrandenburg“, sagt Annerose Schmidt. Ein Markt von einem Verein organisiert sei etwas anderes als wenn ein Veranstalter dahintersteht.

„Es ist eine andere Stimmung, auch fürs Publikum. Hier ist kein eingezäuntes Areal und die Besucher müssen keinen Eintritt bezahlen. Das kann man nicht vergleichen“, so die gelernte Keramikerin, die solche Märkte auch zum Vernetzen nutzt.

Bereits früh die Leidenschaft für altes Handwerk entdeckt

Die 48-Jährige hat schon früh ihre Leidenschaft für altes Handwerk entdeckt. Nach dem Abitur habe sie etliche handwerkliche Praktika absolviert, aber schnell ist ihr klar gewesen, dass sie Keramikerin werden möchte. Gesagt, getan: Nach Jahren fernab der Prignitzer Heimat ist sie dann nach Grube gekommen. Dort hat sie ihre Keramikwerkstatt eingerichtet, töpfert ihre Gefäße für die diversen Mittelaltermärkte. Kundschaft allerdings empfängt die ursprünglich aus der Gemeinde Gumtow stammende Handwerkerin dort nicht. Wer sie in der Region antreffen möchte, kann das nicht nur in Bad Wilsnack, sondern auch auf der Plattenburg, beim Mittelalter-Spektakel im Sommer oder auf dem Weihnachtsmarkt.

Theaterstück, Tombola und Livemusik

Der Förderverein Wunderblutkirche hat einmal mehr ein buntes Treiben auf die Beine gestellt. Natürlich darf das Theaterstück des Pilgertheaters nicht fehlen oder am Vormittag die Pilgerwanderung von der Plattenburg in die Kurstadt. Die Several Gents begleiten das Fest am Tage, sind kurzerhand für die „Die Saitenspinner“aus Schwerin eingesprungen, die wegen Krankheit absagen mussten.

Ein Andrang gibt es zudem auf die Lose der Tombola. 1000 Stück stehen zur Verfügung. Vorrangig Bad Wilsnacker Firmen, aber auch aus der Umgebung, spenden 200 Preise. Der Vereinsvorsitzende Jochen Purps bedankt sich an diesem Tag nicht nur bei den Sponsoren, sondern auch bei allen weiteren fleißigen Unterstützern.

Hier geht es zum Bericht vom 21. Pilgerfest in Bad Wilsnack am 17. August 2024 von Antonia Zado im Prignitzer vom 19. August 2024.