Gordon Thalmann (vorn) und sein Mitarbeiter Michael Kreutzer führten Angelika Rauch mit ihren Studenntinnen durch die Prignitz. (Foto: Kai Horstmann)
Gordon Thalmann (vorn) und sein Mitarbeiter Michael Kreutzer führten Angelika Rauch mit ihren Studenntinnen durch die Prignitz. (Foto: Kai Horstmann)

Zukünftige Holzrestauratoren sind begeistert von der Prignitz

Ein Beitrag von Kai Horstmann im Nordkurier vom 25.10.2024.

Bahnt sich da eine Zusammenarbeit an? Studenten der Fachhochschule Potsdam besuchten die Prignitz zum Thema Restaurierung. Die Denkmalschutzbehörde hat sie herzlich empfangen.

Holz ist schon lange ihre große Leidenschaft. Luisa Lessinger macht an der Fachhochschule Potsdam gerade ihren Master für Holzrestaurierung. Zugleich arbeitet sie in der Landeshauptstadt bereits als selbstständige Restauratorin.

Studenten der Fachhochschule Potsdam in der Prignitz

Sie war eine der fünf Studentinnen dieser Fachhochschule, die am Mittwoch die Prignitz besuchten. Die Tour begann zunächst in der Plattenburg. Unter der Führung von Gordon Thalmann, dem Leiter der Denkmalschutzbehörde des Landkreises Prignitz, ging es dann weiter zur Wunderblutkirche in Bad Wilsnack und zum Renaissanceschloss Demerthin.

Die Studentin besuchte zum ersten Male die Prignitz und ist sowohl von den Städten als auch von der Landschaft regelrecht begeistert. So ist sie unter anderem von den schönen Fachwerkhäusern fasziniert. „Beeindruckend sind die zahlreichen Räume der Plattenburg“, sagt Luisa Lessinger. „Da gibt es welche, die wenig oder noch nicht untersucht worden sind. Das ist richtige Detektivarbeit.“ Für diese Studentin ist klar: Die Plattenburg sieht sie bald wieder.

Studierende suchen Objekte für Abschlussarbeiten

In die Prignitz gekommen sind die Studenten mit Angelika Rauch. Die Professorin für Holzkonservierung und Restaurierung bereitet ihre Schüler auf den Abschluss des Masters und des Bachelors vor. Sie hebt den guten Kontakt zur Denkmalschutzbehörde der Prignitz hervor, ohne den diese Reise so nicht möglich gewesen wäre. „Wir arbeiten zum Wohle der Studenten gut zusammen“, lobt Angelika Rauch. „So können Studierende hier Untersuchungen machen und Themen für ihre Abschlussarbeit finden.“

Sie war zuletzt erst Anfang des Jahres mit anderen Studenten in der Prignitz und ist ebenfalls von dem Landstrich und seinen Gebäuden begeistert. Auch sie sieht bei der Plattenburg noch einen Restaurierungsbedarf, genauso wie in der Wunderblutkirche. „Wir haben an unserer Fachhochschule die drei Fachrichtungen Holz-, Malerei- und Steinrestaurierung“, schildert Angelika Rauch. „Ich werde sicherlich meinen Kollegen aus den anderen beiden Fachrichtungen von meiner Reise in die Prignitz berichten und ihnen empfehlen, auch hierher zu fahren.“

Dieser Bereich der Wunderblutkirche ist wegen Bauarbeiten geschlossen. (Foto: Kai Horstmann)
Dieser Bereich der Wunderblutkirche ist wegen Bauarbeiten geschlossen. (Foto: Kai Horstmann)

Über solche Aussagen ist natürlich Gordon Thalmann hoch erfreut. Er sieht hier eine Win-win-Situation für Landkreis und Fachhochschule. „Wir bekommen Dokumentationen, Analysen und Konzepte der Studentinnen, die wir für Förderanfragen und Fortführungen von Baumaßnahmen nutzen können“, macht Gordon Thalmann deutlich. „Die Studenten erhalten Zugang zu Praxisobjekten, um ihr Wissen anzuwenden und zu erweitern.“

Besuch in der Wunderblutkirche Bad Wilsnack

So gibt es in der Wunderblutkirche viele dieser möglichen Praxisobjekte. Dort sind Restaurierungsarbeiten gerade im Gange. Dagegen können andere Objekte erst in Zukunft angegangen werden, darunter mehrere Wandmalereien der Bad Wilsnacker Kirche. Eines davon ist eine Anna selbdritt. So bezeichnet die christliche Ikonographie eine Darstellung der heiligen Anna mit ihrer Tochter Maria und dem Jesuskind.

Wie der oberste Denkmalschützer der Prignitz verrät, ist die Absicht des Landkreises, eine dauerhafte Kooperation mit der Fachhochschule Potsdam zu entwickeln. Der Besuch von Angelika Rauch mit ihren fünf Studentinnen zeigte ihm erneut, wie sinnvoll so eine Kooperation wäre.